
In Kiruna, Schweden, wurde vorletzte Woche eine große Menge an Seltenen Erden entdeckt. Die Metalle sind für die Energiewende unerlässlich, da sie in Produkten wie Elektroautos, Windkraftanlagen, Elektromotoren und LEDs verwendet werden. Medien berichten von einem „Schlüssel für Europas grünen Wandel“ und von der Möglichkeit, Europa selbstversorgend zu machen und unabhängiger von Russland und China zu werden.
Allerdings ist bereits seit vielen Jahren bekannt, dass Seltene Erden in den Eisenerzvorkommen in Kiruna vorkomme. Diese wurden sogar gefördert, nur bisher nicht aufbereitet. Seltenen Erden sind auch nicht besonders selten und können in vielen Teilen Europas gefunden werden.
Ein Grund, warum Europa immer noch so viel aus China bezieht, ist, dass China mit 80% Marktanteil der größte Verkäufer aufbereiteter Seltene Erden ist und somit alle anderen Wettbewerber aussticht. Wie sie das schaffen? Ganz einfach: „Die Methoden, die dort verwendet werden, sind recht einfach, aber eben leider auch extrem umweltschädlich“, sagt der SE-Experte Arndt Uhlendorff. Die Gesundheitsschäden bei Mitarbeitern und Anwohnern würden in China ignoriert. Eigentlich ein „ökologischer Wahnsinn“, findet Uhlendorff: „In China werden die Seen gelb, damit wir in Europa saubere Elektroautos fahren können.“ Umweltschäden und ökologische Bedenken wurden bis heute also schlichtweg ins Ausland verlagert.
Damit offenbart sich ein weiterer Grund: in Europa gibt es sehr viele Proteste von lokalen Bevölkerungen gegen potenzielle Minen. Bei den Seltenen Erden wird der ohnehin schon komplizierte und ökologisch fragwürdige Aufbereitungsprozess dadurch verkompliziert, dass sie oft in geologischen Formationen auftreten, die auch radioaktive Elemente, wie Uran oder Thorium, enthalten.
Neben dem ökologischen Aspekt muss auch der Einklang mit der Bevölkerung beachtet werden. Im Fall von Kiruna fasst das Volk der Samen die Idee der neuen Mine als Katastrophe auf. Die Ureinwohner der Region sehen ihre Kultur bedroht, die mit dem Zug der Rentiere zusammenhängt. Denn: Von Mai bis August grasen die Tiere in den Bergen an der Grenze zu Norwegen, im Winter wandern sie hinunter in die Wälder. Doch der inzwischen letzte Korridor, der den Rentieren für ihre Wanderung bleibt, liegt genau über den neu entdeckten Vorkommen Seltener Erden. Der LKAB-Sprecher Lindberg meint die Rentierhaltung solle weiterhin möglich bleiben, „sobald wir die technischen Optionen kennen, werden wir uns mit den Samen zusammensetzen…Aber auch die Samen müssen sich an den Gedanken gewöhnen, dass sich Dinge verändern werden, wenn wir die grüne Umstellung wollen.“
Es ist also noch unklar, wie genau die grüne Bergbaustrategie aussehen wird.